Forum 1: „New Work als Faktor für Klimaschutz, Gesundheit und Produktivitätssteigerung“

Datum: Montag, 27. November 2023

Das erste Forum widmete sich der Frage, wie New Work gleichzeitig als Faktor für Klimaschutz, Gesundheit und Produktivitätssteigerung eingesetzt werden kann. "New Work" und betriebliches Gesundheitsmanagement stehen in einem engen Zusammenhang. "New Work" bezieht sich auf neue Arbeitskonzepte und -praktiken, die darauf abzielen, die Arbeitswelt flexibler, partizipativer und sinnstiftender zu gestalten. Insgesamt ergänzen sich "New Work" und betriebliches Gesundheitsmanagement, um eine moderne Arbeitskultur zu schaffen, die sowohl die Bedürfnisse der Mitarbeitenden als auch die langfristige Leistungsfähigkeit des Unternehmens berücksichtigt.

Als Keynote-Speaker wurden Prof. David Matusiewicz von der FOM Hochschule für Oekonomie & Management und Tobias Reitz von quäntchen + glück gewonnen. Prof. Matusiewicz beleuchtete die Frage, wie Digitalisierung zum Schlüssel für modernes BGM geworden ist. Tobias Reitz führte im Anschluss aus, was Digitalisierung und New Work für die Arbeitskultur, die Zufriedenheit von Mitarbeitenden und daraus bedingt für den Klimaschutz bedeuten.

Wie die Verzahnung von New Work, BGM und Klimaschutz in der Praxis funktionieren kann, wurde in sechs digitalen Arbeitsgruppen vertieft:

Homeoffice ist einerseits ein Faktor für Klimaschutz, da durch das wegfallende Pendeln und die eingesparten Ressourcen im Büro weniger Emissionen anfallen. Andererseits fallen auch Emissionen für Strom und Wärme im Homeoffice an, die meist nicht in der Klimabilanz des Unternehmens auftauchen, weil sie von den Mitarbeitenden privat getragen werden. In der Gruppe wurden Ideen diskutiert, wie Arbeitgeber die Mitarbeitenden bei diesen privaten Entscheidungen unterstützen können. Als Ergebnis wurde festgehalten, dass einerseits Tipps nützlich sind, wie im Homeoffice klimaschonend gearbeitet werden kann (z.B. durch Vermeiden von Anhängen, Telefonieren statt Videokonferenzen, etc.), aber dass auch Arbeitgeber einen Beitrag leisten können, z.B. indem sie durch Zuschüsse für Ökostrom oder durch das Festlegen klimaneutraler Server die geeigneten Rahmenbedingungen für klimaschonendes Arbeiten im Homeoffice schaffen.

Klimaschutz in der Organisationskultur ist ein wichtiger Aspekt, um den Klimawandel zu bekämpfen und nachhaltiges Handeln zu fördern. Vor allem Führungskräfte sollten das Bewusstsein für die Auswirkungen des Klimawandels in der eigenen Organisation schärfen. Dies kann durch Schulungen, Förderprogramme oder Informationsveranstaltungen geschehen. Genauso sollte auch die offene Kommunikation über Klimaschutzmaßnahmen und Fortschritte eine große Rolle spielen, um das Engagement zu fördern und zu motivieren. Regelmäßige Updates über erreichte Meilensteine oder neue Initiativen können dazu beitragen, dass sich alle Beteiligten aktiv am Klimaschutz beteiligen. Um all diese Aspekte zu erreichen, sollte Klimaschutz fest in die Unternehmensstrategie integriert werden. Denn nur gemeinsam können Barrieren erfolgreich überwunden werden.

Die Reduzierung von Büroraum ist eine echte Chance für die Flexibilisierung der Arbeitswelt. Die technischen Voraussetzungen, hierzu gehört auch die Digitalisierung von Unterlagen, müssen hierfür erfüllt sein. Ein weiterer Erfolgsfaktor ist, eine neue Kommunikationskultur gemeinsam auszugestalten und kontinuierlich weiterzuentwickeln. Empfehlenswert ist es, mit einem Pilotprojekt zu starten. Es gibt vielfältige Ideen zur erfolgreichen Umsetzung, wie der Einsatz eines Kommunikations- und Eventwarts, die Organisation von (virtuellen) Teamtagen und die Prozess-Begleitung durch einen Moderator oder Berater. Ein Leitfaden kann hierbei nutzende Hilfestellung in der Zukunft geben.

Die Umsetzung von New Work im Handwerk gestaltet sich aufgrund des Arbeitsumfeldes und der mangelnden Flexibilität schwierig. Die Mitarbeitenden sind oftmals eher in traditionellen Strukturen und Denkmustern verhaftet. Arbeitgeber sollten deshalb umso stärker die getroffenen New Work-Maßnahmen intern kommunizieren und vorleben. Dazu gehören beispielsweise ein gemeinsames Frühstück, der Einsatz modernster Arbeitsmittel sowie Stressreduktion durch bspw. intelligente Fahrtenplanung zu Kunden. Bei erfolgreicher Umsetzung der Maßnahmen können sich die Investitionen in Form von Fachkräftegewinnung und -sicherung auszahlen. Einkommen ist in der heutigen Zeit nicht zwingend das einzige Kriterium bei der Arbeitgeberwahl.

Die Dekarbonisierung der Industrie verändert bereits heute Produktions- und Arbeitsprozesse und stellt damit neue Anforderungen an die Fachkräfte von morgen. Um die erfolgreiche Dekarbonisierung zu gewährleisten, seien praxisnahe und passgenaue Qualifizierungsangebote von entscheidender Bedeutung. Hier sind auch die Ausbildungsstätten gefordert, das Angebot zu erweitern bzw. anzupassen. Studien- und Ausbildungsinhalte müssen besser an die Praxis angepasst werden und bestehende Angebote besser vermittelt werden. Außerdem können modulare Qualifizierungs- und Weiterbildungsmaßnahmen helfen, Kompetenzen berufsbegleitend weiterzuentwickeln und aktuell zu halten. Die Entstehung neuer Berufsbilder ist daher mit dem Wandel zu einer CO2-armen Wirtschaft verbunden.

Alle, besonders aber die Mitarbeitenden ohne Zugang zu einem eigenen Garten profitieren von der Einrichtung eines Mitarbeitergartens. Das kann sich sogar in einer gesteigerten Zufriedenheit und Produktivität sowie einer positiven Außenwahrnehmung des Unternehmens äußern. Der Arbeitgeber steht jedoch vor einigen Hürden, wie beispielsweise der Verfügbarkeit einer geeigneten Fläche und der Aufbringung der finanziellen Mittel für die Anlegung und Unterhaltung des Gartens (z.B. für das Saatgut und die Setzlinge). Damit das Projekt gelingt, ist es wichtig, die Mitarbeitenden von Anfang an gut einzubinden und deren Wünsche und Ideen zu berücksichtigen. Des Weiteren sollten Regeln und Verbindlichkeiten für die Nutzung vorab und gemeinsam geklärt werden.